Die Grube Carolus Magnus in Übach-Palenberg

Haldenlandschaft mit Wasserturm

Nahe der niederländischen Grenze entstand in den 1910er Jahren die Grube Carolus Magnus in Übach-Palenberg. Ihre Geschichte verlief ähnlich der benachbarten Grube Carl-Alexander in Baesweiler. Heute ist der erhaltene Wasserturm der Grube das neue Wahrzeichen von Palenberg.

Als der Eschweiler Bergwerks-Verein (EBV) Anfang des 20. Jahrhunderts durch die hohe Kosten verschlingende Abteufung der Grube Adolf (Link zum Standort) in Merkstein in finanzielle Bedrängnis geriet, war es ihm nur recht, dass französische Stahlwerkbesitzer eine eigene Kohlengrube gründen wollten und auf der Suche nach geeigneten Kohlefeldern im Aachener Norden waren. 1910 kauften die Franzosen dem EBV die Übacher Felder ab und gründeten ein Jahr später die Gewerkschaft Carolus Magnus. Bereits kurze Zeit später begann man mit dem Bau der Übertageanlagen und von Arbeitersiedlungen. Das Abteufen erwies sich durch ausgedehnte Treibsandschichten im Bereich der Grube zunächst als schwierig, doch durch ein in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgekommenes Verfahren, bei dem man die Sandschichten vor dem Durchstoßen einfror, ging die Arbeit relativ zügig voran. Dennoch führten gerade diese geologischen Umstände zu Beginn des Abteufens zu einem schweren Unfall, als 1913 in 70 m Tiefe eine Schachtmauer brach, Treibsand in den Schacht eindrang und 13 Bergleute verschüttete. 1914 erreichte Schacht I (von zwei Schächten) eine Teufe von 400 m und damit das Kohleflöz.

Ehemaliges Verwaltungsgebäude der Zeche
Carolus Magnus

Zu den im Laufe der nächsten Jahrzehnte errichteten Übertageanlagen gehörten eine Kokerei und das 1928 gebaute Verwaltungsgebäude, das bis heute erhalten ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es für die Zeche noch einmal einen wirtschaftlichen Aufschwung, bevor die schwierige geologische Lage der Kohlefelder den weiteren Abbau zu Beginn der 1960er Jahre unrentabel machte. Die Grube wurde 1962 geschlossen; die Arbeiter wurden auf die weiterhin in der Umgebung arbeitenden Zechen verteilt. Inzwischen sind die Förderanlagen und die Kokerei abgerissen. Auf dem riesigen Brachgelände siedeln sich allmählich neue Gewerbe- und Industriebetriebe an. Nur die großen Backsteingebäude der bereits 1911 erbauten Waschkaue, der Lohnhalle und der in den 1920er Jahren entstandenen Verwaltung sowie der Wasserturm der Grube sind erhalten geblieben. Heute sind hier verschiedene Dienstleistungsfirmen angesiedelt. Zusammen mit der rekultivierten und durch Wege erschlossenen Bergehalde mit schönen Ausblicken in die Umgebung gilt der Wassertum als neues Wahrzeichen Übach-Palenbergs.

Bergarbeitersiedlung südlich der Brünestraße

Aber auch die alten Bergarbeitersiedlungen sind ausgesprochen sehenswert. Immerhin hatten noch 1955 über 80 % der Beschäftigten der Grube in Werkswohnungen gelebt. Im Übach-Palenberger Ortsteil Boscheln gibt es Siedlungsbereiche für die Arbeiter der ehemaligen Merksteiner Grube Carl-Alexander. Ein noch gut erhaltener Siedlungsteil befindet sich südlich der Brünestraße. Hier entstand eine Siedlung nach dem Muster einer Gartenstadt mit offenen Flächen und Plätzen sowie freistehenden und Reihenhäusern, z.T. im Heimatstil, vor allem im Bereich des Nordrings und der Mittelstraße. Zwar sind viele Häuser inzwischen privatisiert, doch gibt es noch zahlreiche Bauten, die die alte Fenster- und Türgestaltung besitzen und nicht durch neue Alu-Türen und Anbauten "verschönert" wurden. Eine sehr sehenswerte Siedlung befindet sich auf der anderen Seite der Palenberger Halde im Ort Frelenberg. Hier erkennt man besonders deutlich die verschiedenen Bauphasen: Der südliche Bereich wurde 1921 erbaut, der nördliche 1926. Die dazwischen liegenden Häuser stammen aus den 1950er Jahren.

Lage:
Zechengelände: In Palenberg östlich der Friedrich Ebert-Straße und der Carlstraße im Ortsteil Palenberg; sehenswerte Bergarbeitersiedlungen im Ortsteil Boscheln, südlich der Brünestraße, westlich der Carlstraße gegenüber der Zeche, im Ortsteil Frelenberg
Anfahrt:
A44 Ausfahrt Anschlussstelle Alsdorf, über Alsdorf die B221 nach Übach-Palenberg  

 

zum letzten Denkmal: Grube Carl-Alexander zum nächsten Denkmal: Grube Sophia-jacoba