Das Monschauer Felsenkeller Brauerei-Museum

Zwickelbier und schwarze Felsenkeller

Gabriele Harzheim
 
 

In dunklen, kalten Schieferkellern wurde bis 1994 Monschauer Bier gelagert und vor Ort produziert. Heute können Besucher die erhaltene Brauerei-Einrichtung bewundern und naturtrübes Zwickelbier nach Monschauer Rezept trinken.

In Monschau wurde bis in die 1990er Jahre Bier gebraut. Heute befindet sich in der ehemaligen Felsenkeller-Brauerei eine interessante Informationsstätte über die historische Braukunst.Willem Braun, der letzte Brauerei-Besitzer, führt gerne durch Sudhaus, Gär- und Lagerkeller sowie die ehemalige Küferei mit alten Werkzeugen. Auch eine Sammlung von Bierdosen, Flaschen und Krügen aus aller Welt ist zu sehen. Ergänzt wird die Ausstellung durch Fotos und Dokumente aus der Geschichte der Felsenkeller Brauerei. Eine Besonderheit stellen die tief in den Berg gesprengten und gehauenen Felsenkeller dar, in denen früher das Bier bei konstanter Temperatur von ca. 8 Grad Celsius gelagert wurde.
 
Das Felsenkeller Brauerei Museum in Monschau
Foto © Gabriele Harzheim

 

Hier an der Mündung des Kleinen Laufenbachs in die Rur, wo bereits im 16. Jahrhundert eine Mahl- und Lohmühle gestanden hatte und später eine Walkmühle Monschauer Tuche bearbeitete, betrieb spätestens seit den 1840er Jahren August Müller eine Brennerei und Brauerei mit Schankwirtschaft, Tanzsaal und Kegelbahn. Aufgrund der verhältnismäßig großen Zahl an Arbeitern in dem Städtchen, das von der Textilindustrie lebte, muss der Betrieb durchaus lukrativ gewesen sein. 1840 gab es immerhin 25 Schankwirtschaften in Monschau.

Der eigentliche bauliche Kern der Anlage stammt noch aus den 1840er Jahren. Ob die vorhandenen Schieferstollen nur als Lagerhallen für das Bier oder ursprünglich auch als Dachschieferbrüche gedient haben, ist nicht eindeutig zu klären. 1847 erwarb Wilhelm Braun das Anwesen. Um 1900 erfolgte ein kräftiger Ausbau der Anlage. Neben einer Turbine sorgte ab 1914 auch eine Lokomobile für die notwendige Energie. 1924 erhielt die Brauerei unter Clemens Braun den Namen Felsenkeller Brauerei und das Bier die Bezeichnung Felsquell. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren hier im Schnitt 11 bis 13 Personen beschäftigt.
Brauereieinrichtung des Museums
Foto © Gabriele Harzheim
Der heutige Inhaber Willem Braun übernahm 1972 die Brauerei. Er entwickelte neben dem üblichen Pils das Zwickelbier, eine ungefilterte, hefetrübe, dunkle, untergärige Bierspezialität. Der Niedergang des Betriebs kam in den 1990er Jahren. Zwar hätte sich die kleine Brauerei auf dem heiß umkämpften Biermarkt mit ihren Spezialitäten möglicherweise eine Stammkundschaft sichern können. Doch den Ausschlag gab ein anderes Problem. Die Firma war auf Brauwasser aus der öffentlichen Leitung des regionalen Wasserverbands angewiesen. Da die Wasserqualität für das Brauen nicht mehr ausreichte, musste der Braubetrieb 1994 eingestellt werden. Felsquell-Pils und Zwickelbier werden seitdem nach Original-Rezepturen in einer befreundeten Brauerei im Siegerland erzeugt und im Brauerei-Museum ausgeschenkt.

Adresse:
Felsenkeller Brauerei-Museum
St. Vither Str. 22-28
52156 Monschau
Tel. 02472-3018 u. 2217
Fax 02472-3017
E-mail: Info@brauerei-museum.de
Internet: www.brauerei-museum.de oder www.monschau.de Bereich Touristik/Sehenswertes
Öffnungszeiten:
Karfreitag-Okt. Di-So 11-18 Uhr, Nov.-März Fr.-So 11-18 Uhr
Führungen:
für Gruppen ab 15 Personen ganzjährig nach Vereinbarung
Anfahrt:
Von Aachen bzw. Schleiden die B258, südlich der Altstadt in die St. Vither Straße einbiegen.

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