Tuchfabrik Delius in Aachen

Detlef Stender

Den Höhepunkt der Entwicklung erlebte die Aachener Tuchindustrie um die Jahrhundertwende, als in den ca. 80 Tuchfabriken gut 10.000 Menschen beschäftigt waren. Die größte noch erhaltene Fabrik aus dieser Zeit ist die Tuchfabrik Delius mitten im Zentrum von Aachen.

C. Delius hatte bereits in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts in Imgenbroich bei Monschau mit der Tuchfabrikation begonnen. Schon bald siedelte er nach Aachen über und errichtete 1906 diesen stattlichen und durch seine gebogene Fassade sehr charakteristischen Neubau, der "mit allen Verbesserungen der Neuzeit" eingerichtet war. Die Firma beschäftigte 1000 Arbeiter und stellte anfänglich Militärtuch, nach dem Ersten Weltkrieg feinstes Tuch für Damenbekleidung her, das einen internationalen Absatzmarkt fand. Vom Umfang her ist dies die größte erhaltene Tuchfabrik. Sie zeigt, welch Ausmaß und Bedeutung die Tuchherstellung in Aachen hatte. Das Fabrikgebäude wurde nach dem zweiten Weltkrieg als Schokoladenfabrik genutzt und in den 1980er Jahren zu Wohnzwecken umgebaut. Dies sicherte zwar einerseits den dauerhaften Bestand, brachte aber auch Eingriffe in die Originalbausubstanz - zum Beispiel den Umbau von Fenster zu Eingängen und die Entfernung von Fenstern zur Schaffung von Loggien. Seit den 1950er Jahren musste die Aachener Tuchindustrie zunehmend den neuen Weltmarktbedingungen und der scharfen Automatisierung und Rationalisierung in der Branche Tribut zollen. Heute produziert nur noch eine hochmoderne Fabrik Tuch in Aachen.

Adresse:
Tuchfabrik Delius in Aachen
Jakobstr. 136-146 / Deliusstr.
52064 Aachen

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