Die Grube Carl-Alexander in Baesweiler

Die Bergarbeitertradition lebt in den Siedlungen fort

 Zwar ist von der 1975 geschlossenen Grube Carl-Alexander außer der großen Bergehalde kaum noch eine Spur zu sehen, dafür haben sich die Bergarbeitersiedlungen in Baesweiler recht ursprünglich erhalten.                                       

Der Bergbau in Baesweiler begann im Vergleich zu den westlich gelegenen Gemeinden relativ spät. Im 19. Jahrhundert besaß der Eschweiler Bergwerks-Verein (EBV) Förderrechte an Abbaufeldern rund um den Ort. Aufgrund finanzieller Problem zu Beginn des 20. Jahrhunderts verkaufte der EBV einen Teil der Rechte nördlich von Baesweiler an den Industriellen und Stahlwerkbesitzer Carl Röchling aus dem Saarland. Röchling war an Kohle zur Verkokung für seine Unternehmen interessiert. 1908 gründete Röchling mit seinem Partner Alexander Dreux die Gewerkschaft Carl-Alexander und begann noch im gleichen Jahr mit den Abteufarbeiten. Röchling richtete auf dem Gelände auch eine Kokerei ein, die Koks für sein Stahlwerk lieferte. Allerdings dauerte es durch Schwierigkeiten beim Abteufen bis 1921, bis die erste Kohle gefördert werden konnte. Neben der Grube entstand entlang des heutigen Übacher Wegs eine Bergehalde.

Letztes erhaltenes Zechengebäude von
Carl-Alexander

Da es vor Ort nicht genug Bergarbeiter gab, wurden unter anderem Bergleute aus dem Elsass und aus Lothringen angeworben. Weil der bis dahin relativ kleine Ort Baesweiler den Wohnraumbedarf nicht decken konnte, gründete sich 1926 eine Baugenossenschaft, die in den Folgejahren 196 Wohnungen fertig stellte. Dazu zählte u.a. die Kolonie am Kapellchen westlich der heutigen Kapellenstraße. Jedes Haus besaß vier Wohnungen und große, hinter den Häusern liegende Gärten, die zum Teil von außen zusätzlich durch Fußpfade erschlossen waren. In direkter Nähe der Zeche (Ecke Carlstraße/Übacher Weg) errichtete man eine Siedlung für besonders qualifizierte Facharbeiter.                                                                                                 

Während des Zweiten Weltkriegs litt die Zeche unter Arbeitermangel, da viele Bergleute zum Kriegsdienst einberufen waren. Deshalb setzte man Zwangsarbeiter ein, hauptsächlich französische und russische Kriegsgefangene und so genannte "Ostarbeiter".                                                                                                 

Trotz einer Modernisierung der Anlagen nach dem Krieg geriet die Grube zunehmend in Schwierigkeiten, da die Röchlingwerke nicht mehr die erwartete Menge Kohle abnahmen. 1965 übernahm der EBV die Grube und sicherte damit vorläufig 3.000 Arbeitsplätze. Um Kosten zu senken, ging man in den 1970er Jahren daran, zusammen mit der benachbarten Grube Emil-Mayrisch bei Siersdorf ein Verbundbergwerk aufzubauen. Doch ähnlich wie bei den Gruben Anna und Adolf in Alsdorf bzw. Merkstein war schnell klar, dass die Rationalisierung weiter gehen würde. 1975 stellte Carl-Alexander die Förderung ein, und in den folgenden Jahren wurden die Übertage-Anlagen niedergelegt.

Bergarbeiterhäuser an der Kapellenstraße 

Heute ist auf dem Zechengelände nur noch eine Werkshalle erhalten, die inzwischen restauriert ist und einem Gewerbebetrieb Raum bietet. Dagegen sind die Bergarbeitersiedlungen noch weitgehend in ursprünglichem Zustand erhalten und bisher trotz Privatisierung nicht zu stark "individualisiert" worden. Auch die Gärten werden noch teilweise zum Gemüseanbau genutzt und haben somit ihre ursprüngliche Funktion bewahrt. Dass die Bergarbeiter-Tradition auch in der Bevölkerung noch fest verankert ist, zeigen die Siedler-Gemeinschaft und das Siedler-Fest in Baesweiler.

Lage:
Gelände der ehemaligen Grube Carl-Alexander: im Nordwesten von Baesweiler zwischen Übacher Weg und Herzogenrather Weg. Kolonie am Kapellchen westlich der Kapellenstraße. Siedlungshäuser auch an der Aachener Straße und an der Carlstraße.
Anfahrt:
A4 bis Anschlussstelle Aachen Zentrum, B57 über Würselen und Alsdorf bis Baesweiler 

 

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