Rekultivierung und Umsiedlung

Der ehemalige Tagebau Zukunft-West

Norbert Gilson

Im Tagebau Zukunft-West zwischen Eschweiler-Dürwiß, Alsdorf-Hoengen und Aldenhoven wurde bis 1987 Braunkohle gewonnen. Die Rekultivierung der Tagebaulandschaft ist heute weitgehend abgeschlossen. Nur noch wenige Anzeichen deuten darauf hin, dass neu erbaute Siedlungen, fruchtbares Ackerland oder kleinere Höhenzüge Relikte des Braunkohlenbergbaus sind.

Auch der Blausteinsee, ein beliebtes Ausflugsziel im Norden von Dürwiß, ist ein Überrest des Tagebaus Zukunft-West. Um Ufer aus erkennt man in der Mitte des Sees ein Einleitungsrohr, aus dem Sümpfungswasser - abgepumptes Grundwasser - aus dem Tagebau Inden in den See eingeleitet wird. Die Maßnahme wir noch bis 2005 fortgesetzt, da die Seemulde nicht abgedichtet ist und der Großteil des eingeleiteten Wassers wieder versickert. Danach wird der See durch ansteigende Grundwasser gespeist.

Blausteinsee (Eschweiler-Dürwiß, Freizeitgelände)

Der Aufschluss des Tagebaus begann 1935 westlich von Dürwiß, als die Kohlevorräte des alten Tagebaus Zukunft im Osten des Ortes langsam zu Ende gingen. Von Anfang an wurde der Tagebau weitgehend mechanisiert betrieben. Für die Aufschlussarbeiten wurde erstmals im Westrevier ein leistungsfähiger Schaufelradbagger eingesetzt. Mit dem Abraum wurde die Halde Eschweiler, die so genannte "Kippe" südlich der heutigen Autobahn A 4, aufgeschüttet. Die Kohleförderung wurde Anfang 1938 mit einem Eimerkettenbagger aufgenommen. Eine elektrische Grubenbahn brachte die Kohle vom Tagebau zur Brikettfabrik Weisweiler und zum Kraftwerk Zukunft. 

Als das neue Kraftwerk Weisweiler im Januar 1955 seinen Betrieb aufnahm, musste die Kohleförderung intensiviert werden. Die drei seit 1950 eingesetzten Schaufelradbagger mit einer Förderleistung von 25.000 m3 pro Tag wurden seit Mitte der 50er Jahre durch ein neues, mehr als dreimal so großes Gerät, unterstützt. Der neue Bagger 281 mit einer Tagesförderleistung von 80.000 m3 war für den rheinischen Tagebau insofern eine Besonderheit, als er aus betriebstechnischen Gründen mit einem hier außergewöhnlichen Ausleger von über 100 m Länge ausgestattet war.

Erbericher Kreuz, errichtet 1795 in der
abgebaggerten Ortschaft Erberich,
1988 aufgestellt in Eschweiler-Fronhoven (ehemals Dorfstrasse)

Nach dem erneuten Ausbau des Kraftwerks Weisweiler auf 2.300 MW in der Mitte der 70er Jahre konnte die Kohleförderung mit Hilfe eines weiteren, noch größeren Schaufelradbaggers auf 24 Millionen Tonnen pro Jahr gesteigert werden. Ab Anfang der 80er Jahre lief der Abbau in Zukunft-West allmählich aus und die Großgeräte wurden nach und nach zum Tagebau Inden überstellt. 1987 wurde die letzte Kohle aus Zukunft-West gefördert.

Neben der "Kippe" in Eschweiler und der Mülldeponie in Alsdorf-Warden zeugt noch das Gebäude einer Schaltanlage der früheren Grubenversorgung südlich von Dürwiß vom ehemaligen Tagebau Am nördlichen Rand des ehemaligen Abbaufeldes entstand der Weiler Langweiler neu, in den die Landwirte aus dem Vorfeld des Tagebaus Inden umgesiedelt wurden. Mehrere Gedenksteine auf dem Rundweg um den Blausteinsee erinnern an die früheren Ortschaften Lürken, Langendorf, Laurenzberg und Obermerz.

Anfahrt:
von der Autobahn A 4 an der Abfahrt Eschweiler abfahren und links auf die L 240 in Richtung Alsdorf abbiegen, nach etwa 1 km rechts in Richtung Dürwiß abbiegen von der Autobahn A 44 an der Abfahrt Alsdorf abfahren und auf der L 240 in Richtung Eschweiler fahren; nach etwa 3 km links in Richtung Dürwiß abbiegen auf der K 10 in Richtung Durwiß bis zum Kreisverkehr fahren, dort die Hinweisschilder zum Freizeitgelände / Blausteinsee beachten.

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